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Die Seilbahn auf den Zuckerhut (port.: offiziell Teleférico Pão de Açúcar, umgangssprachlich Bondinho do Pão de Açúcar, meist nur O Bodinho) ist eine aus zwei Sektionen bestehende Luftseilbahn auf den Morro do Pão de Açúcar (Zuckerhut) in Rio de Janeiro, Brasilien.
Die Talstation der Seilbahn auf den Zuckerhut liegt an der Praça General Tibúrcio nahe am Praia Vermelha (Roter Strand) direkt unter der Felswand des Morro da Babilônia in nur 14 m Höhe über dem Meeresspiegel. Von dort geht eine stützenlose Pendelbahn zu der 226 m hoch gelegenen ersten Bergstation auf dem steil aufragenden, aber dennoch fast vollständig bewachsenen Morro da Urca, auf dem sich ein Theater mit aufschiebbarem Dach für 700 bis 1100 Personen, Restaurants, eine Diskothek, Andenkenläden und andere touristische Einrichtungen sowie ein Helikopterpad befinden. Auf der gegenüberliegenden Seite dieser Anlage führen einige Stufen hinunter zur unteren Station der zweiten Sektion auf 220 m Höhe. Von dort führt eine wiederum stützenlose Pendelbahn auf den Zuckerhut, einen 396 m hohen, unmittelbar aus dem Meer aufragenden Granitfelsen. Wegen der exponierten Lage sind auf seinem Gipfel außer der Bergstation nur einige Kioske und eine Aussichtsplattform zu finden, von der der Blick vom Atlantik über die Buchten und Hügel von Rio schweift bis zur Copacabana hinter dem Morro da Babilônia und zu dem mehr als 5 km entfernten Cristo Redentor auf dem Corcovado.
Die je zwei Kabinen beider Sektionen sind identisch und fassen 65 Personen. Die gegenwärtigen Modelle wurden 2008 von CWA geliefert. Sie haben die leicht abgerundete Form ihrer Vorgänger übernommen und sind ebenfalls rundum mit Acrylglas verkleidet, das nun aber leicht getönt ist und nicht mehr das Alu-Gerippe der Kabine scheinen lässt.
Die Kabinen fahren in der unteren, 528 m langen Sektion mit 6 m/s (21,6 km/h), in der oberen, 735 m langen Sektion mit 10 m/s (31 km/h), um in beiden Sektionen eine gleiche Fahrtdauer von gut 3 Minuten und eine gleiche Förderleistung von 1170 Personen pro Stunde zu erreichen. Der Antrieb beider Sektionen befindet sich auf dem Morro da Urca, auf dem sich auch die hydraulische Spannvorrichtungen der Tragseile beider Sektionen befinden. Das Zugseil der ersten Sektion wird in der Talstation mit einem Gegengewicht von 7,3 t, das der zweiten Station in der Bergstation auf dem Zuckerhut mit einem Gegengewicht von 17 t gespannt. Die Tragseile sind 50 mm, die Zugseile 24 mm stark. Die Seile wurden 2002 von Fatzer geliefert.
Die vier Stationen wurden 1972 nach Plänen des brasilianischen Architekten Harry James Cole gebaut. Sie haben im Stil der Zeit Sichtbeton und abgerundete Dächer.
Neben der Seilbahn verläuft im Abstand von wenigen Metern die Trasse der Versorgungsseilbahn, einer vergleichsweise schlichten Pendelbahn mit rechteckigen, offenen Metallkörben, und ein an einem eigenen Seil befestigtes Stromkabel.
Die Seilbahn und die Anlagen auf dem Morro da Urca und dem Zuckerhut werden von der Companhia Caminho Aéreo Pão de Açucar – CCAPA betrieben, einer privaten Gesellschaft.
1908 gab es zwar schon Materialseilbahnen, die insbesondere von Adolf Bleichert & Co. und Julius Pohlig in aller Welt gebaut wurden, aber noch kaum eine reine Personenseilbahn. Der Transbordador von Leonardo Torres Quevedo am Monte Ulia in San Sebastián war 1907 in Betrieb gegangen, 1908 wurden die Kohlerer Bahn und der Wetterhornaufzug eröffnet.
In diesem Jahr hatte der brasilianische Ingenieur Augusto Ferreira Ramos die Idee, eine Seilbahn über den Morro da Urca auf den Zuckerhut zu bauen. 1909 erhielt er die Konzession für den Bau und Betrieb und gründete mit einigen Freunden die Companhia Caminho Aéreo Pão de Açucar. 1910 begann Julius Pohlig mit den Bauarbeiten. Zwei Jahre später, am 27. Oktober 1912 wurde die erste Sektion auf den Morro da Urca feierlich eröffnet. Am 18. Januar 1913 folgte die Eröffnung der zweiten Sektion auf den Zuckerhut, einer für die damalige Zeit einmaligen Anlage. Ihre rot bzw. gelb gestrichenen, rechteckigen Kabinen für 16 Passagiere fuhren mit einer Geschwindigkeit von 2 m/s auf zwei Tragseilen und wurden von zwei Zugseilen bewegt. Der Antrieb beider Sektionen war schon damals auf dem Morro da Urca, so dass die zweite Sektion die erste Pendelbahn war, die ihren Antrieb in der Talstation hatte. Dementsprechend waren die Spanngewichte für die erste Sektion in der Talstation, für die zweite Sektion jedoch in der Bergstation. Die Tragseile waren 44 mm, die Zugseile 20 mm stark. Diese Seilbahn blieb bis 1972 weitgehend unverändert in Betrieb. Eine gelbe Kabine ist auf dem Morro da Urca zu sehen, ebenso wie die Mechanik der Talstation der zweiten Sektion.
Über die Jahrzehnte waren sowohl die Passagierzahlen als auch die Anforderungen an die Sicherheit gestiegen, so dass man sich für einen vollständigen Neubau entschloss. Die Ausschreibung von 1969 gewann die italienische Firma Agudio, die gerade die Seilbahn auf die Marmolada fertiggestellt hatte. Agudio baute die neue Seilbahn im Zusammenwirken mit Christóvão Leite de Castro, dem Chefingenieur der CCAPA und dem brasilianischen Architekten Harry James Cole in den Jahren 1970 – 72. Die neuen Stationen und die Seilbahn wurden unmittelbar neben der alten Bahn gebaut, die weiterhin in Betrieb blieb, bis die neue Seilbahn am 29. Oktober 1972 eröffnet wurde – 60 Jahre nach der Eröffnung der ersten Sektion. Die Kabinen wurden von der italienischen Firma Nardo geliefert. Sie hatten rundum durchsichtige Wände aus Acryglas, das nur durch die glänzenden Gitter der Aluminiumkonstruktion unterbrochen wurde. Diese Kabinen wurden 2008 gegen die heutigen Kabinen ausgetauscht. Zwei der früheren Kabinen stehen heute vor der Talstation. 2002 wurden neue Seile von Fatzer installiert.
1977 stieg der amerikanische Seiltänzer Steven McPeak mit einer Balancierstange auf einem der Seile vom Morro da Urca zum Zuckerhut.
Die Seilbahn mit der charakteristischen Kabine von 1972 spielt eine wichtige Rolle in dem James-Bond-Film Moonraker – Streng geheim von 1979 mit Roger Moore.
Berühmte Passagiere waren u.a.:
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